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Weingut 70469R! - Fabian Rajtschan

Fabian betreibt ein 5 Hektar großes Weingut in Stuttgart mit einer Jahresproduktion von rund 30.000 Flaschen. Seine Reise begann als Traubenerzeuger, gefolgt von der Eröffnung eines traditionellen Besens (Weinausschank), bevor er schließlich in die Direktvermarktung und Flaschenproduktion einstieg.

 

Doch mit dem Wachstum kam die Herausforderung: Wie kann er sein Weingut in einen Vollerwerbsbetrieb verwandeln, ohne die Wurzeln und Traditionen zu verlieren?

Sein Ziel war es, die Arbeit auf ein professionelles Niveau zu heben. Neue Flächen wurden gepachtet, die Produktionsmenge stieg – und auch der Druck nahm zu. Schnell stellte sich die Frage: Reichen die bestehenden Räumlichkeiten und Vertriebswege aus?

 

Die Antwort war eindeutig: Nein.

Die Herausforderung: Neubau oder Miete?

Fabian stand vor einer entscheidenden Weggabelung: Sollte er in den Neubau eines eigenen Weinguts investieren oder eine Gewerbeimmobilie mieten? Beide Optionen hatten Vor- und Nachteile, doch die Kosten für einen Neubau waren erheblich.

 

Ein kompletter Umbau und die damit verbundenen Risiken machten die Entscheidung schwer. Ein Mietobjekt schien hingegen eine schnelle, flexible Lösung zu sein.

Ein Workshop zur strategischen Ausrichtung

In dieser Phase wandte sich Fabian an uns. Zusammen organisierten wir einen zweitägigen Strategieworkshop, der sich auf die Kernfrage konzentrierte: Wohin soll sich der Betrieb entwickeln und wie soll die Finanzierung gesichert werden?

 

Dabei zeigte sich eine Besonderheit: Fabian hatte die anfängliche Expansion nicht durch den Ausbau seines Gebäudes bewältigt, sondern durch Einmieten in eine befreundete Kellerei. Diese Lösung hielt die Kosten variabel und ermöglichte ihm, flexibel zu wachsen – eine weise Entscheidung, die ihm Zeit verschaffte.

Nach Besichtigung potenzieller Standorte und dem Vergleich der geschätzten Kosten konnten wir schnell eine erste Gegenüberstellung von Neubau und Mietoption erstellen:

Neubau

Pro: Freie Gestaltungsmöglichkeit, Verkaufsraum, Potenzial für Weinkeller in Tiefgarage

Contra: Hohe Schuldenlast, sehr hoher Anfangsinvest, Planungsrisiken

Miete

Pro: Variable Kosten, schneller Verkaufsstart, flexible Anpassung des Raumes, Bahnhof in der Nähe

Contra: Mietvertragsbindung, falls das Konzept scheitert

Entscheidungsgrundlage für die Mietlösung

  • Variable Kosten statt hoher Anfangsinvestitionen

  • Schnellere Umsetzung, da nur Innenarchitektur erforderlich

  • Minimiertes Insolvenzrisiko, da Mietvertrag flexibler ist

  • Schnellere Eröffnung zur Umsatzsteigerung

  • Rückfalloption auf den Status quo bei Misserfolg

Nach einer intensiven Analyse überwogen die Vorteile der Mietlösung eindeutig. Fabian erkannte, dass die Miete das unternehmerische Risiko drastisch reduzierte. Zudem ermöglichte sie eine schnelle Eröffnung des Verkaufsraums, der den Umsatz steigern und den Umzug querfinanzieren würde.

 

Sollte das Konzept wieder Erwarten nicht funktionieren, wäre das Risiko eines kompletten finanziellen Verlusts gering.

Die Entscheidung fiel schnell, und wir wendeten uns der nächsten Frage zu: Wie sollte die Vermarktung des neuen Raums gestaltet werden?

Standortanalyse: Von der Vinothek zur Weinbar

Zunächst besichtigten wir den Standort. Der neue Verkaufsraum sollte mehr sein als eine einfache Vinothek. Bei der Analyse des lokalen Weinangebots wurde schnell klar: Es gab kein Defizit an Weinangeboten.

 

Um sich abzuheben, brauchte es ein innovatives Konzept. Beim Brainstorming entstanden spannende Ideen, die schließlich zum Konzept „Fabian and Friends“ führten: ein Weingut, das neben seinen eigenen Weinen auch ausgewählte Weine von befreundeten Winzern und sogar hochwertiges Bier anbietet.

Zusätzlich wollten wir einen Ort schaffen, der sich durch untypische Maßnahmen im Wettbewerb hervorhebt. Kostenloses Leitungswasser zu jeder Bestellung und die Nutzung des Raumes für Fachvorträge und Firmenevents waren nur zwei der vielen Ideen, die Fabian begeisterten.

Auswahl der Ideen für den "Raum für Alle"

  • Weinbar statt Vinothek: breiteres Publikum ansprechen

  • „Fabian and Friends“: selektierte Weinauswahl anderer Winzer

  • Bierangebot für Nicht-Weintrinker

  • Kostenlose Wasserflaschen zu jeder Bestellung

  • Eventlocation für Firmen und Vorträge

 

Um das Konzept professionell umzusetzen, holte Fabian die Stuttgarter Designerin „Frauzet“ an Bord. Mit dem einfachen Briefing „Gestalte einen Raum, in den die kreative Szene Stuttgarts pilgert“ kreierte sie einen Ort, der schon beim Betreten inspiriert.

 

Zusammen mit einem Team aus Innenarchitekten und Eventplanern wurde der Raum innerhalb von sechs Monaten in eine einzigartige Weinbar verwandelt, die nicht nur Weinliebhaber anzieht, sondern auch kreative Köpfe.

 

Ergebnis: https://www.70469r.de/weil-wein

Die betriebswirtschaftliche Optimierung: Vollkostenanalyse

Doch neben der kreativen Gestaltung war es wichtig, die Wirtschaftlichkeit des Weinguts zu sichern. Vor der Ernte 2024 führten wir eine 12-stündige Vollkostenanalyse durch. Dabei stellten wir fest, dass das Weingut Potenzial hatte, bis zu 25 % mehr Gewinn aus dem Umsatz zu generieren.

 

Die größten Einsparungen konnten durch folgende Maßnahmen erzielt werden:

  • Überproduktion reduzieren: Viele Weine wurden in übermäßigen Mengen abgefüllt, was zu einer unnötigen Kapitalbindung führte. Durch bedarfsgerechte Produktion ließen sich 23.500 € einsparen.

  • Rabattverluste minimieren: Rabatte an Wiederverkäufer führten dazu, dass einige Weine unter ihren Produktionskosten verkauft wurden. Eine optimierte Rabattstruktur sparte 23.800 € pro Jahr ein.

  • Ladenhüter abverkaufen: Andererseits wurden Weine identifiziert, die signifikante Übermengen im Lager hatten und bis zu 65 % Rabattspielraum boten. Hieraus lässt sich ein Händlerangebot zusammenstellen, das den Abverkauf von Ladenhütern begünstigt.

  • Kostensenkung durch Anpassungen der Produktionsmengen: Letztendlich prüften wir, welchen Einfluss Kostensenkungen von 5 % oder 10 % und Preissteigerungen im Rahmen 10 Cent bis 1 € pro Flasche für Auswirkungen hätten. Der Einfluss davon liegt weit unter 40 % der vorher angesprochenen Maßnahmen, würde also weitaus schwerer umsetzbar und gleichzeitig weitaus weniger effektvoll sein.

Die nächsten Schritte: Weinsortiment neu aufbauen

Nachdem die Produktionskosten im Detail analysiert waren, widmeten wir uns der Neustrukturierung der Weinpreisliste. Dabei konzentrierten wir uns auf klar definierte Preisgruppen.

 

Um die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten und gleichzeitig den Kunden die freie Wahl nach Geschmack zu ermöglichen, verschoben wir einige Weine innerhalb der Sortimentsebenen. Mit einem eigens entwickelten Verfahren wurden die Preise innerhalb dieser Ebenen angeglichen, um wirtschaftliche Verluste zu vermeiden, ohne die Attraktivität des Sortiments zu mindern.

Ergebnis: https://www.70469r.de/wein-shop

Bis zu 80 % der Nettokosten für die Modulberatung können je nach Bundesland gefördert werden!

Die Modulberatung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wird mit Mitteln der Europäischen Union (ELER – Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) sowie Mitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes gefördert.

Ziel ist es, durch aktuelle Beratungsangebote in Form von Modulen die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der heimischen Landwirtschaft zu stärken. Dies trägt zum Querschnittsziel (XCO) im GAP-Strategieplan Deutschland bei: Modernisierung des Sektors durch die Förderung und Weitergabe von Wissen, Innovation und Digitalisierung in der Landwirtschaft und ländlichen Gebieten.

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Der Schlüssel liegt nicht darin, welche Instrumente zur Verfügung stehen – die sind bekannt und unkompliziert. Entscheidend ist, genau zu wissen, wo sie eingesetzt werden müssen.

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